Das neue Jahr feierlich zu begrüßen ist gerade für jüngere Menschen oftmals wichtiger als die Weihnachtszeit. Meist befindet sich ein bestimmter Ort in der Nähe, an dem ein öffentliches Feuerwerk stattfindet, eine perfekt durchkomponierte Sinfonie leuchtender Farben am Himmel, die unbeschwert und in großer Gesellschaft genossen werden kann. Und doch wünschen sich immer mehr Feierlustige, in das Feuerspektakel kreativ involviert zu sein, selbst zu entscheiden, in welchen Abständen und welcher Reihenfolge eine Lichterpracht den Nachthimmel beleuchtet. Das Feuerwerk im eigenen Garten ist ein großer Spaß, eine Freude für die Sinne, zumindest dann, wenn umsichtig und bedacht mit den explosiven Geschossen hantiert wird. Was ist zu berücksichtigen, und wie sind Schäden und Unfälle zu vermeiden?
Verschiedene Feuerwerkskörper bergen unterschiedliche Gefahren
Ein Feuerwerk ist dann ein abgerundetes Spektakel, wenn die nächtliche Dunkelheit durch eine Orgie aus bunten Lichtschweifen, die nahtlos ineinanderzugreifen scheinen, beleuchtet wird. Dazu gehört der dramaturgisch aufsehenerregende Auftakt mit einer Kaskade kurzer, weißer Lichtblitze ebenso dazu wie die passende Geräuschkulisse. Die ist zwar eine obligatorische Begleiterscheinung der explodierenden Lichtkörper, jedoch kann der Einsatz von Krachern, die nach ihrer Zündung mehr oder weniger unsichtbar bleiben, jedoch umso mehr Lärm erzeugen, das Himmelsspektakel akustisch zusätzlich untermalen. Abgerundet wird das Ganze bei Bedarf mit passender Musik.
Ein Feuerwerk auf der Basis von Raketen, die in die Höhe schießen, um dort bunt schillernd in ihre Einzelteile zu zersprengen, ist von weit her sichtbar, ein Highlight, das manchen Nachbarn neidvoll erblassen lässt. Wer sich jedoch in unmittelbarer Nähe zum Geschehen befindet, möchte nicht mit andauernd nach oben gerichteten Augen Gefahr laufen, eine Nackenstarre zu erleiden. Daher muss der Feuerwerkskünstler stets berücksichtigen, dass es auch in Bodennähe funkeln und leuchten sollte. Bengalische Feuer und Wunderkerzen aller Größen können dabei gute Dienste verrichten. Doch damit nicht genug. Ein ausgewogenes Feuerwerksspektakel benötigt auch einen Kontrast zum rasanten Tempo der stakkatoartig in die Luft fliegenden Geschosse. Leuchtballons schweben gemächlich wie umeinander tanzende Monde in die Lüfte.
Wenn das Timing stimmt und die Abläufe reibungslos funktionieren, kann ein Jahreswechsel unter den Anwesenden zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Dabei unterstützt die passende musikalische Untermalung die feierliche Stimmung noch zusätzlich. Doch ein Silvester-Feuerwerk ohne Alkoholgenuss wäre nur ein halber Spaß. Alkohol, zur Feier des Tages gerne Sekt oder Champagner, erhöht das Hochgefühl der Anwesenden, die ja ein besonderes Fest begehen wollen, eines, das nur einmal im Jahr gefeiert wird.
Doch hierin liegt bereits das erste Problem. Denn diejenigen, die aktiv die gesamte Pyrotechnik bedienen, müssen ihren Alkoholpegel so niedrig wie möglich halten. Fingerspitzengefühl und Präzision sind nämlich gefragt. Ungelenke Bewegungen und unsicherer Stand können leider verheerende Folgen haben und das Fest zu einer Katastrophe werden lassen. Hierbei bergen die verschiedenen Leuchtkörper, die zum Einsatz kommen sollen, recht unterschiedliche Gefahren, denen durch Kompetenz und Sorgfalt entgegnet werden kann.
Gefahren auf dem eigenen Grundstück
Leuchtraketen sind nicht allein aufgrund ihrer Explosivität potentiell gefährlich, sondern insbesondere auch durch ihre besondere Antriebskraft, die dazu gedacht ist, die Geschosse möglichst weit in die Höhe zu verbringen. Wenn die Raketen versehentlich nicht gen Himmel, sondern in die Horizontale entsandt werden, können sie Schäden an Gebäudewänden, an Fensterscheiben und Autos anrichten. Im schlimmsten Falle explodieren sie dennoch als befänden sie sich in großer Höhe, wie ja durch die Konstruktion ursprünglich vorgesehen, womöglich in einem hölzernen Gartenschuppen oder einem brennbaren Dachstuhl. Gefährliche Brände können die Folge sein.
Aus diesem Grunde müssen Feuerwerksraketen vor dem Start stabil am Boden gesichert sein. Leere Weinflaschen sind beispielsweise gut geeignet, die Senkrechtstarter in die vorgesehene Richtung zu leiten. Insbesondere, wenn mehrere Raketen, womöglich noch in festgelegter Reihenfolge, gestartet werden sollen, muss auf eine gute Standfestigkeit der Flaschen geachtet werden, so dass sie nicht allzu leicht durch eine ungeschickte Bewegung während des Starts umgeworfen werden können.
Eine gute Möglichkeit, stabilen Halt zu gewährleisten, besteht darin, die Flaschen teilweise in den Boden einzugraben. Auch ist es sinnvoll, zudem mehrere Personen dafür abzustellen, die Raketen in der gewünschten Reihenfolge abzuschießen. Diese Personen sollten rechtzeitig eine günstige Position einnehmen, an der sie benachbarte Flaschen mit startenden Raketen nicht beeinträchtigen können. Für diesen Job sind vor allem Charaktere geeignet, die nicht schreckhaft sind, präzise Bewegungen ausführen können und dazu bereit sind, den Alkoholgenuss einzuschränken oder vorübergehend ganz darauf zu verzichten.
Es versteht sich beinahe von selbst, dass der Startpunkt aller Feuerwerkskörper sich in einem Bereich des eigenen Grundstücks befinden muss, der es Blindgängern, die aus der Bahn geraten sind, nicht gestattet, in benachbarten Baumkronen oder Gebäuden zu landen. Eine weiträumig freie Fläche ist daher zu bevorzugen.
Im Falle einer Feuerwerkskomposition, für die zeitverzögert eine Vielzahl von Raketen gestartet werden muss, ist darauf zu achten, dass die Flaschen als Starthilfen entweder möglichst in einer Reihe angeordnet sind oder mit viel Abstand dazwischen einander gegenüberstehen. Dabei müssen sich die beteiligten Personen entsprechend platzieren, so dass sie einander nicht unmittelbar behindern oder gefährden. Denn aus dem Kurs geratene Feuerwerksraketen können insbesondere getroffene Mitmenschen ernsthaft verletzen. Hierbei sind stets besonders die Augen gefährdet. So beklagen Augenärzte an Silvester stets eine auffällige Häufung von mitunter sehr schweren Augenverletzungen. Daher gilt es übrigens ganz allgemein, die Augen möglichst reflexartig mit den Händen zu schützen, sobald der Verdacht besteht, dass ein Feuerwerkskörper eine bedrohliche Flugbahn eingenommen hat.
Eine zusammenhängende Feuerwerks-Inszenierung muss jedoch nicht zwingend von verschiedenen Personen bedient werden. Es gibt auch die manchmal praktikablere Möglichkeit, verschiedene Brennkörper miteinander zu verbinden. Man spricht dann von einem Verbundfeuerwerk, das den Vorteil bietet, von alleine in der gewünschten Reihenfolge abzubrennen. Dennoch gilt natürlich auch hier: Kompetente und möglichst nicht alkoholisierte Augen müssen überwachen, dass es nicht zu Fehlzündungen oder ähnlichen Fehlern kommt. Generell sollte für den Fall der Fälle Löschwasser in erreichbarer Nähe sein. Verbundfeuerwerke können im Übrigen auch fertig zusammengestellt erworben werden.
Feuerwerks-Knaller, bekannt sind zum Beispiel die sogenannten „China-Kracher“, sind laut und können eine beachtliche explosive Kraft erreichen. Sie dürfen daher weder versehentlich noch absichtlich auf andere Menschen, Gebäude oder Autos abgeworfen werden. Dabei gehören sie mit zu den beliebtesten Feuerwerksartikeln, da sie meist kostengünstig zu erstehen sind, in der Regel in umfassenden Sortimenten angeboten werden und leicht zu bedienen sind. Doch nicht nur Mitmenschen drohen Verletzungen, auch Haustiere können körperlich, leider aber auch psychisch in Mitleidenschaft gezogen werden. Kanonenschläge, Funkenblitz-Böller und Co. können Haustiere erheblich erschrecken. Hunde, Katzen und womöglich vorhandenes Geflügel geraten möglicherweise in Panik, wobei eine erhöhte Verletzungsgefahr für die Tiere besteht. Schreckhafte Tiere sollten daher während des Feuerwerks in sicherer Entfernung zum Geschehen untergebracht werden.
Bombenrohre, Bengalische Fackeln oder Blitzlichtgewitter sind genauso wie Leuchtraketen Brennkörper, die grundsätzlich außer Kontrolle geraten können. Brände oder Personenschäden können die Folge sein. Es gelten daher ähnliche Vorsichtsmaßnahmen als angebracht, wie sie bereits im Zusammenhang mit Raketen benannt wurden.
Fluglaternen oder Leuchtballons sind eine besonders ruhige und andächtige Form der Pyrotechnik, die ursprünglich in Südostasien, vor allem China, beheimatet war. Obgleich die Flugkörper kostengünstig zu erwerben sind und über hilfreiche Sicherheitsvorrichtungen verfügen, gelten auch hier strikte Regeln, die dazu dienen, Unfälle zu vermeiden. Die ausführlichen Gebrauchsanweisungen sind beispielsweise gründlich zu studieren. Außerdem ist zu beachten, dass diese fliegenden Lichter, die nach dem Prinzip eines Heißluftballons funktionieren, nicht in der Nähe von Flughäfen oder Stromleitungen betrieben werden dürfen.
Rechtliche Hinweise
Feuerwerkskörper werden in Handelsklassen eingeteilt. Der Klasse I gehört das sogenannte Jugendfeuerwerk an, das unkompliziert und ohne Vorlage eines Altersnachweises, beispielsweise über das Internet, erworben werden kann. Anders verhält es sich mit Bühnenpyrotechnik, die der KlasseT1 angehört. Sie darf nur an nachweislich volljährige Personen ausgegeben werden. Erst die Klasse II beinhaltet das hier behandelte Silvesterfeuerwerk. Die Grundvoraussetzungen zum Erwerb sind hier besonders streng. Neben dem Altersnachweis dürfen diese Körper von Privatpersonen nur im Silvesterzeitraum gekauft und gezündet werden. Außerhalb dieses definierten Zeitraumes sind Ausnahmegenehmigungen erforderlich. Alternativ genügt ein Gewerbenachweis.
Der Zeitraum, in dem Silvesterfeuerwerk erstanden, bzw. verkauft werden darf, umfasst üblicher Weise die Tage vom 29. bis zum 31. Dezember. Feuerwerkskörper der Klasse II dürfen ohne Zusatzgenehmigungen nur vom 31. Dezember bis zum ersten Januar gezündet werden.
Beim Kauf ist darauf zu achten, dass Zertifikate die legale Verwendung in Deutschland garantieren. Auf dem Schwarzmarkt erworbene Pyrotechnik entspricht eventuell nicht den Sicherheitsnormen. Erhöhte Verletzungs- oder Brandgefahren können die Folge sein.
Wer sein Feuerwerk im eigenen Garten zündet, sollte vermeiden, dass Blindgänger Schäden in Nachbargrundstücken anrichten. Man erspart sich so unangenehme Rechtsstreitigkeiten.