Einen Apfelbaum zurückschneiden, um den Austrieb zu fördern
Einen Apfelbaum sollte man, wie alle Kernobstsorten, vorzugsweise zum Ende des Winters, aber nicht bei Temperaturen unter minus fünf Grad, zurückschneiden. Ein Baumschnitt zu anderen Zeiten (Vorblüte, Nachblüte etc.) sollte dem Fachmann überlassen werden, der diesen in Spezialfällen, beispielsweise zur Verjüngung vergreister Bäume einsetzt. Wer nach dem Laubfall im Spätherbst schneidet, sollte besonders gut auf einen Wundverschluss achten, damit die jetzt besonders anfälligen Bäume nicht von Pilzen befallen werden.
Grundsätzlich wichtig ist scharfes Werkzeug, um saubere Schnittflächen zu erzielen und Quetschwunden zu vermeiden, durch die Infektionen leichter eindringen können. Ein weiterer Fehler wäre das Schaffen so genannter „Kleiderhaken“, also nicht bündig abschließender Zweigstümpfe, durch die Feuchtigkeit und Krankheiten ins lebendige Holz eindringen können.
Bereits ein frisch gepflanzter Baum sollte geschnitten werden, und zwar oberhalb der vierten Knospe von unten (das ist in der Regel das obere Drittel des Stammes). Ein Jahr und wiederum noch ein Jahr später werden die nach oben zeigenden kräftigen Leitäste um ein Drittel eingekürzt, und das jeweils direkt oberhalb einer nach außen zeigenden Knospe, aus der später ein Seitenast wachsen wird. Auch seitwärts zeigende Zweige werden um ein Drittel gekürzt. Ein Jahr später wird nach derselben Methode geschnitten.
Der nunmehr fünfjährige Baum wird innen ausgelichtet, es werden alle schwächlichen oder kränklich wirkenden Zweige der Krone entfernt. Gibt es eine Größenbegrenzung für den Baum, ist dieser jetzt auf dieselbe zurückzuschneiden. Für eine gute Ernte sollte nicht mehr als die Hälfte der im letzten Jahr gewachsenen Zweige entfernt werden. Erzielt werden sollte ein stabiles Traggerüst, bestehend aus dem verlängerten Stamm, den kräftigen Leitästen sowie ihren gegebenenfalls zu kürzenden Verlängerungen, sowie die tragenden Fruchtäste. Ein gleichmäßiger Rückschnitt ist nicht nur aus ästhetischen Gründen zu empfehlen, vielmehr sollte sich die Einkürzungshöhe bei gleichrangigen Zweigen und Ästen die Waage halten, um eine gleichmäßige Versorgung der verbliebenen Triebe zu gewährleisten.
Prinzipiell gelten folgende grundsätzliche Regeln für den Rückschnitt eines Apfelbaums: Ein starker Rückschnitt fördert einen starken Austrieb (und einen hohen Fruchtansatz im nächsten Jahr), ein schwacher Rückschnitt einen schwachen Austrieb. Wird ungleichmäßig geschnitten, wird auch der Austrieb ungleichmäßig geraten. Ein gutes Auge und mit einem Helfer auf dem Boden kann der Gärtner leichter den Apfelbaum sachkundig und gleichmäßig zurückschneiden. Wer sich allein behelfen muss, darf die Mühe nicht scheuen, mehrfach von der Leiter zu steigen, um seine Arbeit vom Boden aus zu kontrollieren.